ADAC Luftrettung bleibt in Ochsenfurt

Die Entscheidung über die Vergabe der Luftrettung am Standort Ochsenfurt ist gefal­len: Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg (ZRF) hat den Zuschlag für den Betrieb des Rettungshubschraubers „Christoph 18“ für wei­te­re fünf Jahre an die gemein­nüt­zi­ge ADAC Luftrettung ver­ge­ben. Der ent­spre­chen­de Vertrag wur­de am Dienstagnachmittag auf der ADAC Luftrettungsstation an der Main-Klinik in Ochsenfurt unter­zeich­net.

Wie gewohnt haben wir uns in der Ausschreibung sehr stark auf Verlässlichkeit und Qualität fokus­siert. Vor allem im Bereich Flugsicherheit und Medizin. Es freut uns, dass wir den ZRF mit unse­rem Gesamtkonzept über­zeugt haben und die Menschen in der Region auch in Zukunft opti­mal mit not­fall­me­di­zi­ni­scher Hilfe aus der Luft ver­sor­gen kön­nen – so wie wir dies mit unse­rer sehr erfah­re­nen und hoch­pro­fes­sio­nel­len Crew bereits seit 2011 getan haben“, erklär­te Frédéric Bruder, Geschäftsführer der gemein­nüt­zi­gen ADAC Luftrettung. „Eine so hohe Qualität und Einsatzdichte wie in Ochsenfurt ist nur mög­lich, weil wir dort mit sehr star­ken, kom­pe­ten­ten und zuver­läs­si­gen Partnern zusam­men­ar­bei­ten“, lob­te er.

Wir gra­tu­lie­ren der ADAC Luftrettung und freu­en uns, ein erfah­re­nes Luftrettungsdienst-unter­neh­men beauf­tra­gen zu kön­nen“, sag­te die Vorsitzende des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feueralarmierung Würzburg, stell­ver­tre­ten­de Landrätin Christine Haupt-Kreutzer. „Die hohen Einsatzzahlen und die her­vor­ra­gen­de Anbindung an die Main-Klinik machen das Luftrettungszentrum ´Christoph 18‚ zu einem beson­ders attrak­ti­ven Standort.“

In Ochsenfurt besteht die Crew aus Piloten der ADAC Luftrettung, Notärzten der Main-Klinik Ochsenfurt und des Uniklinikums Würzburg sowie Notfallsanitätern des BRK Würzburg und der Malteser Würzburg. Stationsleiter ist Pilot Christian Stangl, Leitender Notfallsanitäter Ernst Freier und Leitender Hubschraubernotarzt Dr. Julian Küstermann. Die Crews sind inner­halb von zwei Minuten ein­satz­be­reit. Geflogen wird mit einem Helikopter des Typs Airbus EC 135 täg­lich von 7 Uhr bis Sonnenuntergang. Alarmiert wird „Christoph 18“ über die Notrufnummer 112, dis­po­niert von der Integrierten Leitstelle Würzburg.

Christoph 18“ gehört mit rund 2000 Einsätzen pro Jahr zu den am häu­figs­ten alar­mier­ten ADAC Rettungshubschraubern in Deutschland. Ähnlich vie­le Starts und Landungen ver­bu­chen nur die Stationen in Berlin sowie Wittlich und Koblenz in Rheinland-Pfalz. Im Vergleich der acht baye­ri­schen Stationen liegt Ochsenfurt an der Spitze – vor Straubing und München.

Einsatzgrund Nummer eins für „Christoph 18“ waren im ver­gan­ge­nen Jahr mit 38 Prozent Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehö­ren Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle. Dahinter fol­gen mit 21 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. In 14 Prozent der Fälle dia­gnos­ti­zier­ten die Lebensretter aus der Luft neu­ro­lo­gi­sche Notfälle wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei sie­ben Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie aku­te Atemnot oder Asthma die Ursache. Im ers­ten Halbjahr 2020 rück­te die Crew bereits erneut zu rund 900 Rettungsflügen aus. Darunter waren auch sechs Corona-Einsätze.

Erster Betreiber der Luftrettung in Ochsenfurt war am 31. Juli vor 40 Jahren die Bundespolizei. Weil sie damals einen Engpass bei der Hubschrauberlieferung hat­te, spran­gen zur Inbetriebnahme von „Christoph 18“ die flie­gen­den Gelben Engel des ADAC ein, ehe die Bundespolizei die schnel­le Hilfe aus der Luft dann im November 1981 selbst über­nahm. Am 1. Januar 2011 kehr­te die ADAC Luftrettung zu ihren Wurzeln in Ochsenfurt zurück und inves­tier­te in einen kom­plet­ten Neubau der Station. Die Konzession wur­de vom ZRF damals bis Ende 2020 ver­ge­ben und muss­te daher jetzt neu aus­ge­schrie­ben wer­den.

Das 40-jäh­ri­ge Bestehen des Luftrettungsstandortes Ochsenfurt soll­te ursprüng­lich zusam­men mit den Menschen in der Region bei einem Tag der offe­nen Tür gefei­ert wer­den. Wegen der Corona-Pandemie muss das Jubiläumsfest aber ver­scho­ben wer­den.

Die Luftrettung in Deutschland wird in die­sem Jahr 50 Jahre alt – und mit ihr die ADAC Luftrettung. Die Erfolgsgeschichte der zivi­len Luftrettung in Deutschland ist untrenn­bar ver­bun­den mit der Erfolgsgeschichte und dem Pioniergeist der ADAC Luftrettung, die am 1. November 1970 mit der Indienststellung des ers­ten per­ma­nent ein­ge­setz­ten Rettungshubschraubers „Christoph 1“ in München durch den ADAC e.V. begann. Bundesweit star­ten die ADAC Rettungshubschrauber heu­te rund 54.000 Mal im Jahr. Das ent­spricht rund 150 Notfällen täg­lich.

Quelle: Pressemitteilung der ADAC Luftrettung vom 7. Juli 2020

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