Doppeljubiläum für die Luftrettung in Greven

Zweimal Grund zum Feiern: Am 1. Januar 2022 betreibt die gemein­nüt­zi­ge ADAC Luftrettung die 24-Stunden-Station Münster/Greven seit 20 Jahren. Im Jubiläumsjahr jährt sich außer­dem das Bestehen der Station, die am 28. Juni 1987 ihren Betrieb auf­nahm, zum 35. Mal. Der Intensivtransporthubschrauber „Christoph Westfalen“ ist im AirportPark nahe des Flughafens Münster Osnabrück sta­tio­niert und rund um die Uhr im Einsatz. Passend zum Jubiläum wird heu­te (23.12.21) in Greven als ers­tem Standort der ADAC Luftrettung der moderns­te Rettungshubschrauber mit Fünfblattrotor vom Typ H145 von Airbus Helicopters in Dienst gestellt.

Für ihre Arbeit über die letz­ten zwei Jahrzehnte hin­weg gilt der Stationsleitung und dem Team in Greven mei­ne gro­ße Anerkennung“, so der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung gGmbH Frédéric Bruder anläss­lich des Jubiläums. „Ihre 24-stün­di­ge Verfügbarkeit und das uner­müd­li­che Engagement für Menschen in medi­zi­ni­schen Notsituationen bele­gen die her­vor­ra­gen­de Rettungsarbeit unse­rer Crews vor Ort. Dafür möch­te ich mich bei ihnen, unse­ren Partnern der Trägergemeinschaft sowie dem Kernträger Kreis Steinfurt bedan­ken und sehe einer wei­ter­hin erfolg­rei­chen Zeit in Greven ent­ge­gen“

Mit der Stationsübernahme im Jahr 2002 stell­te die ADAC Luftrettung den damals hoch­mo­der­nen Rettungshubschrauber BK117 in Dienst. Am 9. Dezember 2011 beka­men Helikopter und Crew nach nur fünf Monaten Bauzeit ein neu­es Zuhause im AirportPark nahe des Flughafens Münster Osnabrück. Am 19. September 2016 ersetz­te die ADAC Luftrettung nach 15 Jahren die BK117 durch eine moder­ne­re H145. Im August 2020 erwei­ter­te die ADAC Luftrettung ihr Einsatzspektrum um Primäreinsätze auch bei Nacht. Dabei wird der Notarzt auf schnells­tem Weg zum Einsatzort gebracht, um Verletzte oder Kranke not­fall­me­di­zi­nisch zu ver­sor­gen, bevor sie dann, wenn nötig, in eine Klinik geflo­gen wer­den.

Für die beson­ders anspruchs­vol­len Rettungsflüge in der Dämmerung oder Dunkelheit sind alle Piloten spe­zi­ell aus­ge­bil­det und tra­gen hoch­mo­der­ne Nachtsichtbrillen, die zum Helikopter-Nachtsichtbildsystem (Night-Vision-Imaging-System, kurz NVIS) gehö­ren. Greven ist die ein­zi­ge der sechs von der ADAC Luftrettung gelei­te­ten Stationen in Nordrhein-Westfalen, die Primäreinsätze in der Dämmerung oder Dunkelheit über­nimmt. Von den ins­ge­samt 37 Stationen von der ADAC Luftrettung betrie­be­nen Stationen sind vier auf Einsätze im Dunkeln aus­ge­legt: Senftenberg (Brandenburg), Sanderbusch (Niedersachsen), Mainz (Rheinland-Pfalz) und Münster/Greven.

Die Stationsbesatzung besteht aus acht Piloten, zwei Co-Piloten, sie­ben Notfallsanitätern (TC HEMS) und 19 Notärzten, die in den umlie­gen­den Kliniken arbei­ten. Stationsleiter ist Markus Greve, die Leitung der TC HEMS hat Thomas Gers inne, Leitender Hubschraubernotarzt ist Dr. Andreas Mennewisch vom Marienhospital Osnabrück. Die Crews arbei­ten im Zweischichtsystem mit tags­über einem und nachts zwei Piloten sowie jeweils einem Notarzt und einem TC HEMS.

Die ADAC Luftrettung inves­tiert kon­ti­nu­ier­lich in die Verbesserung von Patientensicherheit und Versorgungsqualität. Damit geht auch eine fort­lau­fen­de Modernisierung der Helikopterflotte ein­her, in deren Zuge Greven den neu­es­ten Helikopter des Typs H145 bekommt. Dieser ver­fügt über einen Hauptrotor mit fünf Rotorblättern, was unter ande­rem für eine ruhi­ge­re Lage in der Luft sorgt. Darüber hin­aus ist die Maschine leich­ter als das Vorgängermodell und bie­tet so mehr Zuladungskapazitäten. Sei es zusätz­li­che Rettungsausrüstung, Medizinequipment oder mehr Treibstoff für eine grö­ße­re Reichweite, die Gewichtseinsparung erwei­tert den Spielraum bei der Versorgung von Patienten.

Christoph Westfalen“ wird über die Kreisleitstelle Steinfurt in Rheine zu Notfällen in den Umkreis von ca. 150 Kilometern und wei­ter alar­miert. Das Einsatzgebiet erstreckt sich vom nie­der­säch­si­schen Ostfriesland bis ins Siegerland in Nordrhein-Westfalen.

Im ers­ten Halbjahr 2021 wur­de „Christoph Westfalen“ zu rund 500 Einsätzen geru­fen. Über drei Viertel davon erfolg­ten in Nordrhein-Westfalen, mehr als 20 Prozent in Niedersachsen und ver­ein­zel­te im benach­bar­ten Ausland, also in Belgien oder der Niederlande. Die Einsatzgründe waren fast zur Hälfte inter­nis­ti­sche Notfälle wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinfarkte), neu­ro­lo­gi­sche Einsätze wie etwa Schlaganfälle (elf Prozent) sowie Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle (13 Prozent). Im Jahr 2020 flog „Christoph Westfalen“ in der Summe 980 Einsätze, 280 davon bei Nacht.

Quelle: Pressemitteilung der ADAC Luftrettung gGmbH vom 23. Dezember 2021

Dieser Beitrag wurde unter Luftrettung veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.