Auf einem Übungsflug ist am 28. Februar 2014 gegen 18.40 Uhr die BK117 C1 mit der Kennung D-HDRJ (SN 7540) der DRF Luftrettung in die Ostsee gestürzt. Noch am Abend hat die DRF hierzu eine Pressemitteilung veröffentlicht.
„Gegen 18:40 Uhr ist heute ein Hubschrauber der DRF Luftrettung östlich von Darßer Ort während eines Übungsflugs abgestürzt.
Es handelt sich um den am Flugplatz Güttin stationierten Hubschrauber, der für die Offshore-Werksrettung in der Ostsee zuständig ist. Der Hubschrauber war im Anflug auf einen Seenotkreuzer der DGZRS, auf dem der Notarzt mit einer Rettungswinde abgeseilt werden sollte.
Der Hubschrauber stürzte aus bisher ungeklärter Ursache in Sichtweite des Schiffs, ca. 2 km vom Land entfernt, in die Ostsee. An Bord waren vier Besatzungsmitglieder. Nach jetzigem Kenntnisstand werden zwei von ihnen noch vermisst. Nach ihnen wird mit zahlreichen Rettungskräften vor Ort aus der Luft und zu Wasser intensiv gesucht. Zwei Personen konnten unmittelbar nach dem Unglück aus dem Wasser gerettet werden, tragischerweise ist eine der beiden Personen trotz notärztlicher Behandlung verstorben.
Alle vier Besatzungsmitglieder der DRF Luftrettung waren sehr erfahren. Es handelte sich um eine Routineübung. Die Unfallursache ist derzeit noch völlig offen. Das Luftfahrtbundesamt sowie das Bundesamt für Flugunfalluntersuchung wurden bereits von der DRF Luftrettung informiert und werden Ermittlungen aufnehmen.
Die DRF Luftrettung ist durch den Tod des Besatzungsmitglieds und den tragischen Unfall zutiefst betroffen. Sie hofft, dass die zwei Vermissten noch lebend gerettet werden können und ist in Gedanken bei ihren Kollegen und deren Familien.”
Inzwischen sind auch die beiden vermissten Besatzungsmitglieder geborgen worden. Für sie kam jede Hilfe zu spät.
Das Mitgefühl von coperweb.de gilt allen Betroffenen.
Hintergrund:
Erst zum 1. Oktober 2013 hat die DRF Luftrettung vom einzigen Flugplatz auf Rügen, Güttin (EDCG), aus den Werkrettungsdienst aufgenommen. Sie stellt mit einer BK117 die notfallmedizinische Versorgung der Windparkanlagen Baltic 1 und Baltic 2 sicher. Anlagenbetreiber/Erbauer der Parks ist die EnBW GmbH, während die Tochterfirma 50 Hertz Transmission GmbH für Netzanschluss, Betrieb, Instandhaltung, Planung und Ausbau des 380/220-Kilovolt-Übertragungsnetzes im Norden und Osten Deutschlands sorgt. Ein speziell ausgerüsteter Hubschrauber des Typs BK 117 C1 mit Winde („Air Ambulance 02”) steht 24⁄7 für Notfalleinsätze bereit. Die Maschine ist mit zwei Offshore-erfahrenen Piloten und einem zum Winch Operator ausgebildeten Rettungsassistenten der DRF sowie einem Notarzt besetzt.
Der Hubschrauber erreicht Baltic 1 rund 15 Kilometer nördlich der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst in rund 15 Minuten sowie in etwa 20 Minuten die im Bau befindliche Anlage Baltic 2 32 Kilometer nördlich der Insel Rügen. Der Arzt kann auf Plattformen im Baufeld abgewincht werden. Ein wesentlicher Teil des Rettungskonzeptes ist außerdem ein Rettungsassistent der DRF rund um die Uhr im Baufeld Baltic 2. Er kann unmittelbar am Einsatzort wichtige medizinische Maßnahmen einleiten und den Patienten für den Transport mit Hubschrauber vorbereiten.
Damit findet das gleiche Konzept Anwendung, mit dem die DRF Luftrettung im Jahr 2013 die medizinische Versorgung für die Windparkanlage der DanTysk Offshore Wind GmbH von Husum aus sichergestellt hat. Hierzu hat copterweb.de ausführlich berichtet.
► DRF in der Offshore-Rettung
► DRF Luftrettung seit Anfang Januar in Offshore-Rettung tätig
Zum 31.10.2013 wurde der Betrieb von „Air Ambulance 01“ am Flugplatz Husum-Schwesing eingestellt. Die Aufgabe wird seitdem von der Wiking Helikopter Service GmbH mit einer Sikorsky S76 vom Firmensitz, dem JadeWeserAirport (EDWI) in Wilhelmshaven-Mariensiel, wahrgenommen. Den Hubschrauber zur Offshore-Rettung in Windparks betreibt Wiking in Zusammenarbeit mit der ADAC Luftrettung gGmbH bereits für RWE und weitere Bedarfsträger.
Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn