Es ist eine Premiere: Die erste Maschine, die Techniker der DRF Luftrettung selbständig von vier auf fünf Rotorblätter umgerüstet haben, ist gestern in den Dienst gegangen. Der Hubschrauber wird künftig als Christoph Nürnberg für dringende Transporte zwischen Kliniken und für die Notfallrettung zur Verfügung stehen. Die umgerüstete Maschine ist im Vergleich zu ihrer Vorgängerin leichter und bietet damit bei gleicher Leistung eine höhere mögliche Nutzlast. Zudem liegt sie durch das fünfte Rotorblatt noch ruhiger in der Luft, was Patienten und Besatzung zugute kommt.
Rot und weiß ist er immer noch, doch jetzt hat er ein Rotorblatt mehr – der neue Christoph Nürnberg steht auf der Landeplatte, bereit für seine Einsätze. Nach der Umrüstung und der technischen Freigabe in der Werft am Operation Center der DRF Luftrettung ist er von Werkstattpiloten auf Herz und Nieren geprüft worden. Jetzt ist alles startklar für seinen Einsatz in der Region Nürnberg und ganz Bayern. Stationsleiter und Pilot Willi Pfitzinger freut sich und ist auch schon sehr gespannt: „Wir haben ja schon einiges gehört darüber, wie gut sich die Maschine mit Fünfblattrotor fliegt und wie ruhig sie in der Luft liegt. Wir freuen uns, dass es jetzt auch hier in Nürnberg soweit ist und alle Vorteile des neuen Musters den Menschen hier in der Region zugute kommen.”
Die DRF Luftrettung hat mit der Maschine, die künftig als Christoph Nürnberg im Einsatz sein wird, erstmalig eine der bestehenden Einsatzmaschinen in ihrer eigenen Werft auf das Fünf-RotorblattSystem umgerüstet und auch selbständig technisch frei gegeben – als weltweit erster Kunde von Airbus. Zuvor war in enger Abstimmung mit Airbus der dafür notwendige Prozess, inklusive aller notwendigen Zulassungen, entwickelt worden. Während des rund achtwöchigen Umbaus hat das Technikerteam insgesamt 16 Arbeitsaufträge, sogenannte Service Bulletins, abgearbeitet. Der klassische Hauptrotorkopf wurde entfernt, der Rotormast endet jetzt mit einer Nabe, an der die Blätter direkt angebaut sind. Der nunmehr gelenklose Hauptrotorkopf führt zu Verbesserungen in der Wartung, es sind keine Öle, Fette und Lager mehr für den Betrieb erforderlich. Weitere Anpassungen nahmen die Techniker unter anderem am Heckausleger und Teilen der elektrischen Verkabelung vor. Marc Degelo, Maintenance Manager, unterstreicht die Herausforderung, vor der das Team stand: „Das war natürlich eine spannende Premiere, dieser erste eigenverantwortliche Umbau in unserer Werft. Aber dank der guten Vorbereitung mit Airbus ist alles glatt gelaufen und wir konnten die Umrüstung im Zeitplan abschließen. Danke an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diesen Meilenstein mit Herzblut und Engagement möglich gemacht haben!“
Eigene Umrüstung – Vorreiter weltweit
Die Indienststellung der ersten selbst umgerüsteten H145 mit Fünfblattrotor stellt einen Meilenstein in der Luftrettung in Deutschland dar. Die DRF Luftrettung hat sich bewusst dafür entschieden, das System als erste einzusetzen, sobald es verfügbar ist. Denn es ist Teil ihres Selbstverständnisses, die Weiterentwicklung der Luftrettung stetig voranzutreiben. Ein Ziel steht dabei immer im Zentrum: Die Versorgung der Patienten weiter zu verbessern und zwar in allen für die Luftrettung relevanten Bereichen – Mensch, Medizin und Technik. Innerhalb der nächsten drei Jahre plant die DRF Luftrettung, alle ihre Hubschrauber des Typs H145 von vier auf fünf Rotorblätter umzurüsten. Diese Umrüstung kann die DRF Luftrettung künftig auch externen Kunden anbieten. Der erste Hubschrauber des Typs H145 mit Fünfblattrotor war im vergangenen März an der Station Stuttgart in Dienst gegangen. Seitdem nimmt die DRF Luftrettung kontinuierlich weitere H145 mit Fünfblattrotor in ihre Flotte auf. Nürnberg ist die sechste Station, die bisher eine Maschine dieses Typs erhalten hat.
Die Luftrettungsstation Nürnberg
Am Flughafen Nürnberg sind zwei Hubschrauber der DRF Luftrettung stationiert. Während Christoph 27 als Rettungshubschrauber (Hinten) eingesetzt wird, ist es die Hauptaufgabe des Intensivtransporthubschraubers Christoph Nürnberg, Interhospitaltransfers von Intensivpatienten durchzuführen. Es werden auch Inkubatortransporte, Transporte von Transplantationsteams sowie intensivmedizinische Maximaltherapien, wie ECLA, IABP etc., durchgeführt. Zur Crew gehören tagsüber ein, nachts zwei Piloten, ein Notarzt und ein Notfallsanitäter. Seit dem Jahr 2015 kommt ein Hubschrauber des Typs H145 zum Einsatz (Mitte), der jetzt von einer H145 mit Fünfblattrotor (Vorne) abgelöst wird.
Quelle: Pressemitteilung der DRF Luftrettung vom 16. Dezember 2021