Zivilschutz-Hubschrauber seit 50 Jahren im Einsatz

50 Jahre ist es am 22. Dezember auf den Tag genau her, dass ein ganz beson­de­rer BBK-Mitarbeiter sei­nen Dienst auf­ge­nom­men hat: „Christoph 3“ war der ers­te Zivilschutz-Hubschrauber (ZSH) mit Station in Köln, der im Auftrag der deut­schen Luftrettung in den Einsatz star­te­te. In den Dienst gestellt wur­de der ers­te „Retter in Orange“ von dem dama­li­gen Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher in Leverkusen. Seitdem sind die ZSH ein fes­ter Bestandteil des deut­schen Rettungswesens.

Heute star­ten 18 Zivilschutz-Hubschrauber von zwölf Luftrettungszentren in ganz Deutschland in den Einsatz. Im ver­gan­ge­nen Jahr wur­den die ZSH über 14.000 Mal ange­for­dert, am 16. April 2020 flog „Christoph 4“ den ins­ge­samt 800.000. Einsatz der Flotte. Sie soll um zwei wei­te­re Hubschrauber ver­stärkt wer­den. Diese sol­len als zusätz­li­che Ersatzmaschinen die­nen, wenn ZSH auf­grund von Wartungsarbeiten oder Reparaturen aus­fal­len.

Die Indienststellung von „Christoph 3“ war der Startschuss für den Ausbau des deut­schen Hilfeleistungssystems in der Luft, das sich in den ver­gan­ge­nen 50 Jahren stän­dig ver­än­der­te. Eine Herausforderung war es etwa, die fünf neu­en Bundesländer nach dem Fall der Berliner Mauer zu erschlie­ßen. So kam es nach der deut­schen Wiedervereinigung zu einer zwei­ten Aufbauphase des Luftrettungssystems.

BBK-Präsident Schuster: „ZSH-Teams tra­gen dazu bei, dass jeden Tag Menschenleben geret­tet wer­den“

Die Zivilschutz-Hubschrauber, die vor 50 Jahren statt dem heu­ti­gen Schriftzug „Luftrettung Bundesministerium des Innern“ noch die Aufschrift „Katastrophenschutz“ tru­gen, wer­den bis heu­te vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) beschafft und ver­wal­tet. Präsident Armin Schuster betont anläss­lich des Jubiläums: „Die Luftrettung besitzt einen beson­de­ren Stellenwert im deut­schen Hilfeleistungssystem. Die ZSH-Teams tra­gen dazu bei, dass jeden Tag Menschenleben geret­tet wer­den kön­nen. Das heu­ti­ge Jubiläum ist eine gute Gelegenheit, allen Partnern und Beteiligten in der Luft und am Boden herz­lich zu dan­ken. Sie tra­gen seit 50 Jahren Tag für Tag dazu bei, dass die Zivilschutz-Hubschrauber ihren lebens­ret­ten­den Auftrag erfül­len kön­nen.“

Bundespolizei und medi­zi­ni­sches Personal arbei­ten Hand in Hand
Das Aufgabengebiet der ZSH teilt sich in zwei Blöcke auf: Grundsätzlich sind die Zivilschutz-Hubschrauber Teil der Ausstattung, wel­che das BBK den Ländern für den Zivil- und Katastrophenschutz zur Verfügung stellt. Werden sie in Friedenszeiten dafür nicht benö­tigt, dür­fen die Länder die ZSH in der Luftrettung ein­set­zen. Die medi­zi­ni­schen Einsätze machen der­zeit den Großteil der täg­li­chen Arbeit der Hubschrauber aus. An Bord arbei­ten dann unter­schied­li­che Akteure aus ver­schie­de­nen Bereichen zusam­men. Während die Notärztinnen und -ärz­te in der Regel von dem jewei­li­gen Stationskrankenhaus gestellt wer­den, kom­men die Notfallsanitäterinnen und -sani­tä­ter von Hilfsorganisationen oder den Berufsfeuerwehren. Die Pilotinnen und Piloten stellt die Bundespolizei. Diese ist außer­dem für die Wartung und Instandhaltung der Hubschrauber ver­ant­wort­lich. „Die Kolleginnen und Kollegen sowie die Hubschrauber müs­sen in jedem Einsatz ein­wand­frei funk­tio­nie­ren. Diese Teamarbeit in luf­ti­ger Höhe funk­tio­niert nur, wenn man per­fekt auf­ein­an­der ein­ge­spielt ist“, erklärt Torsten Hallmann, Leiter der Bundespolizei-Fliegergruppe.

Retter in Orange“ sind viel­sei­tig ein­setz­bar
Im Laufe der Jahre erfuh­ren die ZSH zahl­rei­che tech­ni­sche Weiterentwicklungen. Auch die Leistungsanforderungen in der Luftrettung ver­schärf­ten sich. Deshalb wech­sel­te die Flotte in den Jahren 2007 und 2008 vom Typ BO-105 CBS Super Five zu EC135 T2i.

Abseits der Luftrettung kön­nen die Hubschrauber eben­falls zur Erkundung und Überwachung von Schadenstellen oder zur Beobachtung und Lenkung von Bevölkerungsbewegungen ein­ge­setzt wer­den. Außerdem ist es mög­lich, die ZSH so aus­zu­stat­ten, dass sie bei­spiels­wei­se radio­ak­ti­ve Strahlung aus der Luft mes­sen. Zwei Maschinen, die 2018 und 2019 in den Dienst gestellt wur­den, sind zudem mit einer Winde aus­ge­stat­tet und somit noch bes­ser auf Einsätze in ber­gi­gem Gebiet vor­be­rei­tet.

Mehr Informationen zum Jubiläum
Einen neu­en Film über die Einsatzmöglichkeiten der „Retter in Orange“ fin­den Sie auf dem Youtube-Kanal des BBK: https://www.youtube.com/watch?v=A1YQ3BEYi90

In unse­rem aktu­el­len Bevölkerungsschutz-Magazin (www.bbk.bund.de/magazin-zsh) wid­men sich die Autorinnen und Autoren anläss­lich des Jubiläums den ver­gan­ge­nen 50 Jahren der ZSH und es gibt span­nen­de his­to­ri­sche und aktu­el­le Informationen rund um die Zivilschutz-Hubschrauber. 

Quelle: Pressemitteilung des BBK vom 20. Dezember 2021

Dieser Beitrag wurde unter Luftrettung veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.