Erste selb­stän­di­ge Umrüstung H145 Retrofit — Hubschrauber mit Fünfblattrotor künf­tig als Christoph Nürnberg im Einsatz

Es ist eine Premiere: Die ers­te Maschine, die Techniker der DRF Luftrettung selb­stän­dig von vier auf fünf Rotorblätter umge­rüs­tet haben, ist ges­tern in den Dienst gegan­gen. Der Hubschrauber wird künf­tig als Christoph Nürnberg für drin­gen­de Transporte zwi­schen Kliniken und für die Notfallrettung zur Verfügung ste­hen. Die umge­rüs­te­te Maschine ist im Vergleich zu ihrer Vorgängerin leich­ter und bie­tet damit bei glei­cher Leistung eine höhe­re mög­li­che Nutzlast. Zudem liegt sie durch das fünf­te Rotorblatt noch ruhi­ger in der Luft, was Patienten und Besatzung zugu­te kommt.

Rot und weiß ist er immer noch, doch jetzt hat er ein Rotorblatt mehr – der neue Christoph Nürnberg steht auf der Landeplatte, bereit für sei­ne Einsätze. Nach der Umrüstung und der tech­ni­schen Freigabe in der Werft am Operation Center der DRF Luftrettung ist er von Werkstattpiloten auf Herz und Nieren geprüft wor­den. Jetzt ist alles start­klar für sei­nen Einsatz in der Region Nürnberg und ganz Bayern. Stationsleiter und Pilot Willi Pfitzinger freut sich und ist auch schon sehr gespannt: „Wir haben ja schon eini­ges gehört dar­über, wie gut sich die Maschine mit Fünfblattrotor fliegt und wie ruhig sie in der Luft liegt. Wir freu­en uns, dass es jetzt auch hier in Nürnberg soweit ist und alle Vorteile des neu­en Musters den Menschen hier in der Region zugu­te kom­men.”

Die DRF Luftrettung hat mit der Maschine, die künf­tig als Christoph Nürnberg im Einsatz sein wird, erst­ma­lig eine der bestehen­den Einsatzmaschinen in ihrer eige­nen Werft auf das Fünf-RotorblattSystem umge­rüs­tet und auch selb­stän­dig tech­nisch frei gege­ben – als welt­weit ers­ter Kunde von Airbus. Zuvor war in enger Abstimmung mit Airbus der dafür not­wen­di­ge Prozess, inklu­si­ve aller not­wen­di­gen Zulassungen, ent­wi­ckelt wor­den. Während des rund acht­wö­chi­gen Umbaus hat das Technikerteam ins­ge­samt 16 Arbeitsaufträge, soge­nann­te Service Bulletins, abge­ar­bei­tet. Der klas­si­sche Hauptrotorkopf wur­de ent­fernt, der Rotormast endet jetzt mit einer Nabe, an der die Blätter direkt ange­baut sind. Der nun­mehr gelenk­lo­se Hauptrotorkopf führt zu Verbesserungen in der Wartung, es sind kei­ne Öle, Fette und Lager mehr für den Betrieb erfor­der­lich. Weitere Anpassungen nah­men die Techniker unter ande­rem am Heckausleger und Teilen der elek­tri­schen Verkabelung vor. Marc Degelo, Maintenance Manager, unter­streicht die Herausforderung, vor der das Team stand: „Das war natür­lich eine span­nen­de Premiere, die­ser ers­te eigen­ver­ant­wort­li­che Umbau in unse­rer Werft. Aber dank der guten Vorbereitung mit Airbus ist alles glatt gelau­fen und wir konn­ten die Umrüstung im Zeitplan abschlie­ßen. Danke an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die­sen Meilenstein mit Herzblut und Engagement mög­lich gemacht haben!“

Eigene Umrüstung – Vorreiter welt­weit
Die Indienststellung der ers­ten selbst umge­rüs­te­ten H145 mit Fünfblattrotor stellt einen Meilenstein in der Luftrettung in Deutschland dar. Die DRF Luftrettung hat sich bewusst dafür ent­schie­den, das System als ers­te ein­zu­set­zen, sobald es ver­füg­bar ist. Denn es ist Teil ihres Selbstverständnisses, die Weiterentwicklung der Luftrettung ste­tig vor­an­zu­trei­ben. Ein Ziel steht dabei immer im Zentrum: Die Versorgung der Patienten wei­ter zu ver­bes­sern und zwar in allen für die Luftrettung rele­van­ten Bereichen – Mensch, Medizin und Technik. Innerhalb der nächs­ten drei Jahre plant die DRF Luftrettung, alle ihre Hubschrauber des Typs H145 von vier auf fünf Rotorblätter umzu­rüs­ten. Diese Umrüstung kann die DRF Luftrettung künf­tig auch exter­nen Kunden anbie­ten. Der ers­te Hubschrauber des Typs H145 mit Fünfblattrotor war im ver­gan­ge­nen März an der Station Stuttgart in Dienst gegan­gen. Seitdem nimmt die DRF Luftrettung kon­ti­nu­ier­lich wei­te­re H145 mit Fünfblattrotor in ihre Flotte auf. Nürnberg ist die sechs­te Station, die bis­her eine Maschine die­ses Typs erhal­ten hat.

Die Luftrettungsstation Nürnberg
Am Flughafen Nürnberg sind zwei Hubschrauber der DRF Luftrettung sta­tio­niert. Während Christoph 27 als Rettungshubschrauber (Hinten) ein­ge­setzt wird, ist es die Hauptaufgabe des Intensivtransporthubschraubers Christoph Nürnberg, Interhospitaltransfers von Intensivpatienten durch­zu­füh­ren. Es wer­den auch Inkubatortransporte, Transporte von Transplantationsteams sowie inten­siv­me­di­zi­ni­sche Maximaltherapien, wie ECLA, IABP etc., durch­ge­führt. Zur Crew gehö­ren tags­über ein, nachts zwei Piloten, ein Notarzt und ein Notfallsanitäter. Seit dem Jahr 2015 kommt ein Hubschrauber des Typs H145 zum Einsatz (Mitte), der jetzt von einer H145 mit Fünfblattrotor (Vorne) abge­löst wird.

Quelle: Pressemitteilung der DRF Luftrettung vom 16. Dezember 2021

Dieser Beitrag wurde unter Luftrettung veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.