H145 für WIKING

H145-240Kein Geheimnis war vor eini­gen Monaten die Erprobung einer H145 zur Eignung für Offshore-Einsätze. Genutzt wur­de dazu von Airbus Helicopters die Maschine D-HYAP der ADAC Luftrettung. Schon auf der Aero 2016 in Friedrichshafen gab der Geschäftsführer der WIKING Helikopter Service GmbH, von Plato, die Absicht zur Beschaffung von meh­re­ren Hubschraubern H145 bekannt. 

2016-06-240ILA_logoDie Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin ist eine gern genutz­te Plattform von Airbus Helicopters zur öffent­lich­keits­wirk­sa­men Präsentation neu­er Geschäftsabschlüsse und auch zur Übergabe von Maschinen. Auch in die­sem Jahr war gleich am ers­ten Messetag die Gelegenheit eines neu­en Vertrages mit der WIKING Helikopter Service GmbH zur Beschaffung von zwei H145 in Offshore-Konfiguration gege­ben. 

Damit wird das Unternehmen erst­mals ein Produkt von Airbus in sei­ne Flotte auf­neh­men. BIslang kom­men aktu­ell vier Sikorsky S-76, drei AugustaWestland AW139 und eine Augusta A109S Grand zum Einsatz. Die Lieferung der ers­ten H145 ist für das letz­te Quartal 2016 geplant. Beide Maschinen sind zur Versetzung von Seelotsen, für Flüge im Rahmen von ver­trag­lich vor­ge­se­he­nen hub­schrau­ber­ge­stütz­ten Rettungseinsätzen (Helicopter emer­gen­cy medi­cal ser­vice HEMS) ins­be­son­de­re im Offshore-Bereich von Nord- und Ostsee, Crewtransfers und Verbringung von Servicetechnikern auf Offshore-Windkraftanlagen vor­ge­se­hen. 

Wilhemshaven (Germany)Maßgeblich für die Entscheidungsfindung war die Erprobung einer H145 bereits Ende Januar 2016 unmit­tel­bar bei WIKING selbst und bei HTM Offshore mit Sitz in Emden. Zum Einsatz durch Airbus Helicopters mit werks­ei­ge­ner Crew kam die Maschine D-HYAP mit der SN 20063 (vor­läu­fi­ge Verkehrszulassung D-HADU). Dieser Hubschrauber ist in Hangelar bei der ADAC Luftfahrt Technik GmbH sta­tio­niert und wird für unter­schied­li­che Zwecke genutzt. Er weist ein vom typi­schen ADAC-Design abwei­chen­des Gelb auf und unter­schei­det sich auch sonst in wesent­li­chen äuße­ren Details der Lackierung. Vorgesehen ist der Hubschrauber für einen mög­li­chen Einsatz nach Erhalt des Zuschlags für eine fünf­te Luftrettungsstation des ANWB/MAA in den Niederlanden. 

Während des Erprobungsprogramms wur­de z.B. der Windpark alpha ven­tus in der Deutschen Bucht ange­flo­gen; es erfolg­ten anspruchs­vol­le Landungen auf der Umspannplattform und Tests mit Materialtransport sowie Winschen von Technikcrews auf und von Offshore-Windkraftanlagen. Die H145 über­zeug­te dabei auch bei Windstärken von bis zu 50 Knoten. Positiv beur­teil­ten die Tester das Raumangebot, die Reichweite und den Durchmesser des Hauptrotors. 

Wir freu­en uns, dass wir mit der H145 eine Maschine gefun­den haben, die genau unse­re Anforderungen bei Einsätzen über dem Meer erfüllt“, erklärt Alexander von Plato, Geschäftsführer der WIKING Helikopter Service GmbH. „Während einer Offshore-Demonstration Anfang die­sen Jahres konn­ten wir uns von den Vorteilen des neu­en Helionix-Cockpits mit 4-Achsen-Autopilot mit Auto-Schwebeflugfunktion der H145 über­zeu­gen. Die Maschine bie­tet zudem sehr gro­ße Leistungsreserven, einen geräu­mi­gen Innenraum und erfüllt unse­re stren­gen Sicherheitsanforderungen, die wir für den Versatz von Personen auf dem Meer benö­ti­gen“, so Holger Stockmeyer, Geschäftsführer der WIKING Helikopter Service GmbH. 

Durch eine Erhöhung der Triebwerksleistung im Einmotorenbetrieb (Single Engine Hover Performance, zwei Minuten OEI HOGE) kann die H145 nun bis zu 200kg mehr Last bei Windenoperationen auf­neh­men. Die Maschine erfüllt damit die stren­gen Regularien für die Verbringung von Menschen per Winde (HEC — Human External Cargo). Die H145 in Offshore-Konfiguration ist zudem mit einer Notschwimmeranlage, zuge­las­sen bis Sea State 6, einem Wetterradar, Unterwasser-Ausstiegsbeleuchtung und schwim­men­dem Notfallpeilsender aus­ge­rüs­tet. Für den Einsatz über dem Meer ver­fügt die H145 über eine Sitzkonfiguration, mit der sie acht Passagiere im Einklang mit den inter­na­tio­na­len Offshore-Richtlinien trans­por­tie­ren kann. 

Logo WikingWIKING Helikopter Service GmbH wur­de 1975 gegrün­det und arbei­tet seit gut 40 Jahren vor­ran­gig als Spezialist für Offshore-Flüge im Bereich der Nord- und Ostsee. Ursprünglich als rei­ne Unterstützung für den Seelotsenversatz in der deut­schen Bucht auf ver­trag­li­cher Grundlage, ist WIKING heu­te nach wie vor eines der wich­ti­gen Versetzsysteme, um die Schiffe in der Deutschen Bucht mit Seelotsen zu beset­zen. Daneben ist WIKING stark in der Versorgung von Offshore-Einrichtungen, haupt­säch­lich für die Offshore Windindustrie, gewach­sen. Hier wur­den 2015 über 22.000 Passagiere auf Plattformen und Aufbauschiffe trans­por­tiert. Seit Mitte 2012 hält WIKING in Zusammenarbeit mit der ADAC Luftrettung gGmbH einen HEMS-Hubschrauber als Notfallkonzept für die Offshore-Wind-Industrie am Hauptsitz JadeWeserAirport in Sande-Mariensiel (EDWI) an 24 Stunden am Tag bereit. Auch vom Verkehrslandeplatz Emden (EDWE) star­tet WIKING zu Flügen. Mit Stand Ende 2015 hat die Firma bei mehr als 110.000 Flugstunden ins­ge­samt über 53.000 unfall­freie Hoist Operations durch­ge­führt und ist damit welt­weit die #2 in dem Segment. Nicht ver­ges­sen darf man in die­sem Zusammenhang die Erfahrungen frü­he­rer Jahre im Bereich der Luftrettung. 

Die H145 ist zur Zeit das fort­schritt­lichs­te Mitglied ihrer Familie BK117. Seit ihrer Erstauslieferung im Juli 2014 hat die welt­wei­te Flotte aller Kunden bereits über 18.000 Flugstunden bei einer durch­schnitt­li­chen Verfügbarkeitsrate von über 90 Prozent absol­viert. Momentan sind bereits knapp 60 Modelle in 14 Ländern im Einsatz. Mit einem maxi­ma­len Abfluggewicht von 3700kg ermög­licht die H145 zudem einen effi­zi­en­ten Hubschraubereinsatz im wach­sen­den Offshore-Bereich. Dazu eig­net sich die Seilwinde der H145 mit schwenk­ba­rem Arm und einer Kapazität von 270kg. 

Die H145 hat sich bei unse­ren Kunden auf der gan­zen Welt bereits in vie­len Missionen bewährt — in der Luftrettung, bei der Polizei, den Spezialkräften der Bundeswehr oder als VIP-Helikopter in Mercedes Benz Style Design“, erklärt Dr. Wolfgang Schoder, CEO von Airbus Helicopters Deutschland. „Dazu tra­gen auch die gerings­ten Unterhaltskosten und ein Geräuschpegel bei, der fast 50 Prozent unter dem gefor­der­ten Grenzwert liegt“, so Schoder wei­ter. 

Nicht nur Airbus Helicopters sieht mit die­sem neu­en Verwendungszweck für die H145 ins­be­son­de­re den Support für die Offshore-Windparks zukünf­tig sehr posi­tiv und erwar­tet in den nächs­ten 20 Jahren ein Marktpotential von bis zu 9 Mrd. €. 

Im August 2016 besteht die Möglichkeit, sich direkt am Firmensitz von WIKING über die viel­fäl­ti­gen Aufgaben des Hubschrauberunternehmens zu infor­mie­ren. 

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Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn

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