40 Jahre Luftrettung in Friesland

Einsatz für Christopher Friesland“. So hieß es 1979 zum ers­ten Mal. Am 15. November 2019 fei­ert „Christoph 26“ sei­nen 40. Geburtstag. 1979 setz­te die S.O.S. Flugrettung e.V. noch einen Hubschrauber des Typs Sud Aviation SA316B, Alouette III (D-HFRD, SN 1365) ein, wel­cher 1982 durch einen Bell 206L Long Ranger II (D-HEVE, SN 45494) ersetzt wur­de. Am 1. Februar 1983 über­nahm dann die ADAC Luftrettung die Station im fries­län­di­schen Sande. Nun kam eine BO105 CBS (D-HDPS, SN S-570) zum Einsatz. Der Rufname des Hubschraubers ist seit­dem „Christoph 26 Sanderbusch“. Aber bereits zwei Jahre spä­ter flog eine BK117 die oft­mals lebens­ret­ten­den Einsätze. Dieses Hubschraubermuster flog in Sanderbusch bis 2016. Seitdem ist dort der moderns­te Rettungshubschrauber, eine BK-117 D2, H145 (D-HYAG, SN 20054), sta­tio­niert. Die Investitionskosten des neu­en „Christoph 26“ für Sanderbusch gibt die ADAC Luftrettung gGmbH mit rund neun Millionen Euro an.

Dieser Hubschrauber ver­fügt über leis­tungs­stär­ke­re Triebwerke, ein voll­elek­tro­ni­sches Cockpit und eine Winde in Seekonfiguration, das heißt, die Winde befin­det sich, im Gegensatz zu den ande­ren Windenhubschraubern der ADAC Luftrettung, auf der rech­ten Seite. Dies ermög­licht dem Piloten über Wasser einen Referenzpunkt bes­ser zu bestim­men. Außerdem hat der Hubschrauber an den Kufen Auftriebskörper, soge­nann­te Floats, die den Hubschrauber bei einer Notwasserung über Wasser hält. Der umman­tel­te Heckrotor, der Fenestron, sorgt für eine höhe­re Sicherheit im Flug und am Einsatzort.

Das Einsatzgebiet erstreckt sich über ganz Friesland und bis nach Bremerhaven. Dazu gehö­ren auch die Ostfriesischen Inseln und Helgoland, was dem Hubschrauber den Spitznamen „Islandhopper“ (Inselhüpfer) ein­brach­te. Der RTH ist für die medi­zi­ni­sche Versorgung auf den Inseln unver­zicht­bar. Durch die Inselversorgung ist der Hubschrauber län­ger gebun­den. Daher setz­te die ADAC Luftrettung im Sommer 2016 pro­be­wei­se zusätz­lich eine BK117-850D2 ein. Rund 1500 Einsätze pro Jahr unter­strei­chen den hohen Stellenwert des „Christoph 26” für Notfälle in der Region.

Bei „Christoph 26“ han­delt es sich um einen 24 Stunden Hubschrauber. In den Abend- und Nachtstunden besteht die Mannschaft aus 2 Piloten, einem Rettungsassistenten und dem Notarzt. Auch kom­men Nachtsichtbrillen, soge­nann­te „Night-Vision-Imaging-Systems“, kurz NVIS, zum Einsatz. Es ermög­licht den Piloten auch bei mini­ma­len Lichtverhältnissen auf unbe­leuch­te­ten Plätzen zu lan­den, um Notfallpatienten zu ver­sor­gen. Anfang November wur­den die NVIS zum ers­ten Mal bei einem Verkehrsunfall erfolg­reich ein­ge­setzt (Copterweb.de berich­te­te).

Zweimal im Jahr trai­nie­ren die ADAC-Luftretter unter ande­rem das Retten von Personen aus dem Wasser im Rahmen einer Windenübung (Windentraining) in der Nordsee. Die Übungen fin­den in enger Zusammenarbeit, ins­be­son­de­re der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), statt. Bei der soge­nann­ten Wasserrettung wird ein Mensch mit Schutzausrüstung (Neopren/Tauchanzug) von einem Boot in die Nordsee abge­setzt. Die Besatzung des Hubschraubers muss nun die­ses ver­meint­li­che „Opfer“ fin­den und ret­ten. Dies pas­siert indem der Bordtechniker mit Hilfe der Winde des Hubschraubers einen Retter abseilt und via Bordfunk dem Piloten zum Betroffenen im Wasser diri­giert.

Copterweb.de gra­tu­liert recht herz­lich zu die­sem Jubiläum, wünscht wei­ter­hin viel Erfolg und many hap­py lan­dings.

Siehe auch:
Christoph 26“: Nightvision-Premiere bei Verkehrsunfall
35 Jahre Einsatz im Land der Friesen

Autor: Werner Latten, Berlin

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