Christoph 26“: Nightvision-Premiere bei Verkehrsunfall

Die Nightvision-Premiere von „Christoph 26“ bei einem Verkehrsunfall in unbe­kann­tem Gelände ist gelun­gen: Der im nie­der­säch­si­schen Sanderbusch sta­tio­nier­te Rettungshubschrauber der gemein­nüt­zi­gen ADAC Luftrettung hat die­sen hoch anspruchs­vol­len Einsatz bei Dunkelheit Ende Oktober bei einem schwe­ren Motorradunfall erfolg­reich absol­viert. Die Station in Sanderbusch ist nach Senftenberg in Brandenburg bun­des­weit die zwei­te Station der ADAC Luftrettung, die nun sol­che spe­zi­el­len Notfalleinsätze fliegt. Möglich wird die Rettung bei Dunkelheit durch spe­zi­el­le Nachtsichtbrillen. Die Brillen sind Teil des hoch­mo­der­nen „Night-Vision-Imaging-Systems“, kurz NVIS. Es ermög­licht den Piloten auch bei mini­ma­len Lichtverhältnissen auf unbe­leuch­te­ten Plätzen zu lan­den, um Notfallpatienten zu ver­sor­gen.

Der schwer ver­letz­te Motorradfahrer wur­de noch am Unfallort intu­biert, beatmet und ohne Zeitverzug ins Klinikum Oldenburg geflo­gen. Der Zeitgewinn für den Polytrauma-Patienten war durch den auch in der Nacht zur Verfügung ste­hen­den „Christoph 26“ erheb­lich. Angefordert hat­te den ADAC Rettungshubschrauber, der sich gera­de bei einem Trainingsflug süd­lich von Aurich befand, die Integrierte Leitstelle Friesland/Wilhelmshaven. Bereits 19 Minuten nach Alarmierung war die Crew beim Patienten, der bei der Ankunft noch im Straßengraben lag.

Erfahrung mit Nightvision sam­melt die ADAC Luftrettung bereits seit 2011. Seither wird mit Nachtsichtbrillen bei nächt­li­chen Verlegungstransporten geflo­gen. Bei die­sen Sekundärtransporten zwi­schen beleuch­te­ten Kliniklandeplätzen wird die Nachtsichtbrille nur beim Normalflug ober­halb einer bestimm­ten Flughöhe benutzt. In der Endphase des Landeanfluges sowie beim Start wird sie – anders als bei soge­nann­ten Primäreinsätzen bei Nacht wie jetzt von „Christoph 26“ – hoch­ge­klappt.

Im April 2018 hat­te die ADAC Luftrettung mit Nachtlandungen in unbe­kann­tem und unbe­leuch­te­tem Gelände ein neu­es Kapitel des Rettungsdienstes aus der Luft auf­ge­schla­gen. Im Gegensatz zu Einsätzen bei Tag besteht die Crew eines Rettungshubschraubers bei Nacht ent­we­der aus zwei Piloten oder einem Piloten und einem zusätz­lich auf Nachteinsätze spe­zia­li­sier­ten Besatzungsmitglied (TC NVIS) sowie einem Notarzt und einem Notfallsanitäter (TC HEMS) bezie­hungs­wei­se einer medi­zi­ni­schen Begleitperson. Beim Premieren-Einsatz von „Christoph 26“ bestand die Besatzung aus Pilot Axel Brodtmann und Ausbilder Jan Weber (bei­de ADAC Luftrettung), Notarzt Jan Stecher (Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch) und Notfallsanitäterin Carola Rieken (TC HEMS Rettungsdienst Friesland).

Besonders erwäh­nens­wert aus Sicht der Crew war bei dem Einsatz die extre­me Hilfsbereitschaft der Anwohner der umlie­gen­den Häuser, die mit Taschenlampen aus­ge­rüs­tet mit­hal­fen, einen Entwässerungsgraben um das Landefeld zu über­win­den, um den Patienten scho­nend zum Hubschrauber zu brin­gen.

Quelle: Pressemitteilung der ADAC Luftrettung vom 7. November 2019

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