Neuer Hubschrauber für Berliner Luftretter — Indienststellung der H145 in Berlin

Anflug der neuen Maschine in Berlin-240Am Montag, den 4. Juli wur­de an der Berliner Station der DRF Luftrettung in Anwesenheit von Innensenator Frank Henkel ein Hubschrauber der neu­es­ten Generation in Betrieb genom­men. Die Besatzungen von „Christoph Berlin“ star­ten künf­tig mit einer Maschine des Typs H145 zu ihren Rettungseinsätzen. Als ein­zi­ger Hubschrauber in der Bundeshauptstadt ist „Christoph Berlin“ täg­lich rund um die Uhr ein­satz­be­reit.

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v.l.n.r Prof. Dr. Axel Ekkenkamp, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des ukb, Steffen Lutz, Vorstand der DRF Luftrettung und Frank Henkel, Innensenator von Berlin, dahin­ter Sieglinde Ehbrecht, Referatsleiterin des Verbands der Ersatzkassen Berlin und Uwe Grünhagen, Landesvorsitzender des Arbeiter-Samariter-Bunds Berlin.

Ebenfalls vor Ort waren Steffen Lutz, Vorstand der DRF Luftrettung, Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin (ukb), Sieglinde Ehbrecht, Referatsleiterin des Verbands der Ersatzkassen Berlin und Uwe Grünhagen, Landesvorsitzender des Arbeiter-Samariter-Bunds Berlin.

Wir freu­en uns, dass die Bevölkerung Berlins bei der schnel­len Rettung aus der Luft künf­tig auf die­sen hoch­mo­der­nen Hubschrauber zäh­len kann“, sprach Innensenator Frank Henkel sei­nen Dank an die Luftretter aus. „Die medi­zi­ni­sche Versorgung der Region wird davon pro­fi­tie­ren“, ist sich der Innensenator sicher. Im Zuge der Feierlichkeiten ließ sich Innensenator Henkel die Funktionen des neu­en rot-wei­ßen Hubschraubers gründ­lich erklä­ren. Danach wünsch­te er der Besatzung bei ihren oft lebens­ret­ten­den Einsätzen all­zeit guten Flug.

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v.l.n.r.: Uwe Grünhagen, Landesvorsitzender des Arbeiter-Samariter-Bunds Berlin, Danny Jolik, Ltd. Rettungsassistent, Maria Delbrück, Rettungsassistentin, Steffen Lutz, Vorstand der DRF Luftrettung, Frank Henkel, Innensenator der Stadt Berlin, Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin (ukb), Thomas Reimer, Pilot und Leiter der Luftrettungsstation Berlin, Dr. Jörg Beneker, Ltd. Notarzt der Station Berlin.

Im ver­gan­ge­nen Jahr haben wir als ers­te Luftrettungsorganisation welt­weit den neu­en Hubschraubertyp H145 in Betrieb genom­men. Dieser Typ ist für nächt­li­che Rettungseinsätze mit Nachtsichtgeräten opti­mal geeig­net. Auch die medi­zi­ni­sche Ausstattung der H145 ist hoch­mo­dern. Wir sind sehr stolz, dass wir die­sen Hubschraubertyp ab heu­te auch in der Bundeshauptstadt ein­set­zen. Für uns bedeu­te­te dies eine Investition in Höhe von neun Millionen Euro“, so Steffen Lutz, Vorstand der DRF Luftrettung.

Christoph Berlin“ ist am Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) sta­tio­niert. Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des ukb, lob­te die Vorteile des neu­en Hubschraubers: „Der gerin­ge­re Geräuschpegel der H145 ist in einer dicht besie­del­ten Großstadt wie Berlin ein wich­ti­ger Pluspunkt. Schon bei der Einweihung des Dachhangars hat­ten wir den Anwohnern ver­spro­chen, dass nach Möglichkeit immer der moderns­te und damit geräusch­ärms­te Hubschrauber ein­ge­setzt wird. Dank unse­res Partners DRF Luftrettung, der für die Hubschraubergestellung ver­ant­wort­lich ist, konn­ten wir bis heu­te immer Wort hal­ten.“

Mit dem Einsatz der H145 an den Stationen in München (der ers­ten Maschine welt­weit und in Betrieb seit 12.02.2015), in Nürnberg (in Betrieb seit 01.04.2015), in Regensburg (in Betrieb seit 29.05.2015) und nun auch in Berlin (in Betrieb seit 04.07.2016) hat die DRF Luftrettung einen Generationenwechsel in der deut­schen Luftrettung ein­ge­lei­tet. Ein Zugewinn an Leistungsstärke, Sicherheit und moderns­ter Technik an Bord – dies sind die Hauptmerkmale des neu­en Hubschraubers. Ein wei­te­rer Pluspunkt ist dar­über hin­aus der gerin­ge­re Geräuschpegel.

Ansicht des neuen Hubschraubers-240Die neue H145
Für das Einsatzprofil in Berlin – drin­gen­de Patiententransporte zwi­schen Kliniken und Notfalleinsätze – ist der Hubschrauber opti­mal geeig­net. Der neue „Christoph Berlin“ ist leis­tungs­stär­ker als die Vorläufermodelle und bie­tet dank des umman­tel­ten Heckrotors mehr Sicherheit im Einsatz. Auch die Funk- und Navigationsanlagen wur­den neu ent­wi­ckelt: Beispielsweise wer­den alle wich­ti­gen Flugdaten auf gro­ßen Displays ange­zeigt.

Eine Besonderheit der H145 ist das voll­kom­men neu gestal­te­te medi­zi­ni­sche Innenraumkonzept, an des­sen Entwicklung die DRF Luftrettung betei­ligt war. Unter ande­rem wur­de die Trage von links nach rechts plat­ziert, um der Besatzung ergo­no­mi­sche­res und effi­zi­en­te­res Arbeiten zu ermög­li­chen. Die Sitze der Besatzungsmitglieder kön­nen gedreht und an ver­schie­de­nen Stellen der Kabine posi­tio­niert wer­den. Damit kön­nen sich Notarzt und Rettungsassistent opti­mal auf die Anforderungen jedes ein­zel­nen Patienten ein­stel­len.

Technische Besonderheiten der H145
Die DRF Luftrettung nahm 2015 als ers­ter Luftrettungsbetreiber welt­weit drei Maschinen des Typs H145 in München, Nürnberg und Regensburg in Dienst. Mit Berlin folgt nun bereits die vier­te Maschine. Der Hubschrauber ver­fügt über eine Nachtsichtausrüstung, außer­dem wur­de die Kabinenbeleuchtung kon­fi­gu­riert. Die H145 ist damit in beson­de­rer Weise für nächt­li­che Rettungseinsätze geeig­net.

Blick auf die Turbinen von außen-240Leistungsstärke:
Die H145 ist durch ihre Leistungsstärke für den Einsatz in der Luftrettung her­vor­ra­gend geeig­net. Der Hubschrauber ver­fügt über zwei Turbinen des Typs Turbomecca Arriel mit je 1038 PS. Damit kann die Maschine schnel­ler stei­gen und mehr Last beför­dern als ihr Vorgänger. Die Turbinen sind nicht nur leis­tungs­stär­ker, son­dern auch deut­lich effi­zi­en­ter. 

Blick auf den ummantelten Heckrotor-240Ummantelter Heckrotor
Anstatt eines frei­lau­fen­den Heckrotors wie bei dem bis­lang ein­ge­setz­ten Hubschrauber des Typs EC145 ver­fügt die H145 über einen Fenestron-Heckrotor, bei dem sich die Rotorblätter in einem Gehäuse dre­hen. Damit ist er bes­ser vor Beschädigungen, bei­spiels­wei­se durch auf­ge­wir­bel­te Gegenstände, geschützt. Außerdem bie­tet er erhöh­te Sicherheit für die Einsatzkräfte am Boden oder sich annä­hern­de Personen bei lau­fen­dem Heckrotor – gera­de bei nächt­li­chen Rettungseinsätzen. Ein wei­te­rer Pluspunkt des neu­en Heckrotors ist der gerin­ge­re Geräuschpegel, der sich ins­be­son­de­re in Reiseflughöhe bemerk­bar macht.

Blick auf das hochmoderne Glascockpit-240Neu ent­wi­ckel­tes Avionik-System (Funk- und Navigationsanlagen)
Auf groß­for­ma­ti­gen Displays des hoch­mo­der­nen Glascockpits wer­den dem Piloten alle wich­ti­gen Triebwerks-, Fluglage- und Luftrauminfos ange­zeigt. Auf dem Wetterradar kön­nen die Piloten schnell wech­seln­de Wetterlagen recht­zei­tig erken­nen. In das Avionik-System inte­griert ist auch eine ver­bes­ser­te satel­li­ten­ge­stütz­te Navigation. Diese erlaubt bei­spiels­wei­se ohne Sicht nach außen in den Wolken zu flie­gen.

Vierachsen-Autopilot
Dieser kann Steuerfunktionen auto­ma­tisch über­neh­men und damit die Piloten ent­las­ten. So kann die Flugsicherheit erhöht wer­den. Mit dem Autopiloten kön­nen Instrumentenflüge auto­ma­tisch bis zum Übergang in den Schwebeflug durch­ge­führt wer­den.

Nachtflugtauglich
Die H145 ver­fügt, eben­so wie bei dem bis­her ein­ge­setz­ten Hubschrauber des Typs EC 145, über eine Nachtsicht-Ausrüstung. Die Nachtsichtgeräte (NVG) ver­stär­ken das Restlicht und bie­ten damit eine bes­se­re Orientierung in der Dunkelheit. Das Cockpit und die Kabinenbeleuchtung wur­den dafür spe­zi­ell kon­fi­gu­riert, da ansons­ten die Sicht für die Piloten auf­grund der Lichtquellen im Hubschrauber beein­träch­tigt wür­de. Verglichen mit der EC 145 ver­fügt die H145 über ein ver­bes­ser­tes Beleuchtungskonzept, das den medi­zi­ni­schen Besatzungen bei Nachteinsätzen ein opti­ma­les Arbeiten am Patienten ermög­licht.

Größere Reichweite
Die Reichweite des Hubschraubers liegt bei rund 700 km, mit einer Geschwindigkeit von bis zu 262 km/h über­win­det die H145 grö­ße­re Distanzen in kur­zer Zeit. Dieser Vorteil kommt ins­be­son­de­re bei zeit­kri­ti­schen Transporten von Intensivpatienten zwi­schen Kliniken zum Tragen.

Die H145-Innenausstattung
Eine Besonderheit ist das voll­kom­men neu gestal­te­te medi­zi­ni­sche Innenraumkonzept, das in der H145 erst­mals sei­ne Anwendung fin­det. Entwickelt wur­de es von der Bucher Leichtbau AG, der ADAC-Luftrettung und der DRF Luftrettung im Rahmen eines Kooperationsvertrags. Die bei­den gro­ßen Luftrettungsorganisationen haben in das Konzept ihre über 40-jäh­ri­ge Erfahrung in der Luftrettung ein­ge­bracht und einen gemein­sa­men Standard geschaf­fen. Das System wur­de für den welt­wei­ten Einsatz in der Luftrettung rea­li­siert.

Die Besonderheiten des Hubschraubers

Blick auf die Patiententrage von innen-240Neue Anordnung der Trage
Die Patiententrage ist rechts plat­ziert (vor­her: links). Dadurch kön­nen Notarzt und Rettungsassistent die Patientenbehandlung ergo­no­mi­scher und effi­zi­en­ter leis­ten.






Blick auf einen der Sitze-240Flexibles Sitzkonzept für die Besatzungsmitglieder
Die Sitze sind dreh­bar und an meh­re­ren Stellen in der Kabine zu posi­tio­nie­ren. Damit hat die medi­zi­ni­sche Besatzung fle­xi­ble Zugänge zum Patienten.







Neues Center-Cabinet vorn mit Rettungsassistentin Maria Delbrück-240Neues Center-Cabinet vorn
Damit wur­de Stauraum bei­spiels­wei­se für den Notfallrucksack geschaf­fen, der bis­her ent­we­der auf Sitzen oder auf der Patiententrage befes­tigt war. Durch die neue Anordnung wur­de die Entnahme von Material und Medikamenten ver­ein­facht.


Blick auf das Cabinet im Heck des Hubschraubers-240Neuer Stauraum im Heck
Das Cabinet im Heck des Hubschraubers kann je nach Einsatzprofil modu­lar zusam­men­ge­stellt wer­den. Es bie­tet u.a. Platz für Sauerstoffflaschen, Verbrauchsmaterial und Medizingeräte.


Verschiedene Stretcher-Varianten
Diese kön­nen an die unter­schied­li­chen Patienten und Einsatzarten ange­passt wer­den. Durch die auf­stell­ba­re Rückenlehne ist bei­spiels­wei­se das Einladen eines Patienten mit erhöh­tem Oberkörper mög­lich.

Flexibles Deckenrack
An dem schieb- und ver­dreh­ba­ren Schienensystem an der Decke kön­nen unter­schied­li­che medi­zi­ni­sche Geräte befes­tigt wer­den.


Die neue Maschine von hinten-240

Hintergründe zur Station Berlin
„Christoph Berlin“ ist tags­über mit einem, nachts mit zwei Piloten, einem Notarzt und einem Rettungsassistenten besetzt. Er ist 24 Stunden täg­lich ein­satz­be­reit und als flie­gen­de Intensivstation aus­ge­stat­tet. Er wird für drin­gen­de Patienten-trans­por­te zwi­schen Kliniken und in der Notfallrettung ein­ge­setzt. Einsatzorte im Umkreis von 60 Kilometern erreicht er in maxi­mal 15 Flugminuten. 2015 wur­de die rot-wei­ße Maschine zu ins­ge­samt 1.145 Einsätzen alar­miert.

Christoph Berlin“ im Rückblick
Chr. Berlin am Flughafen Tempelhof-240Der Intensivtransporthubschrauber war in der Zeit von August 1993 bis zur Schließung des Flughafen Berlin-Tempelhof im Oktober 2008 am Flughafen statio­niert und schon damals rund um die Uhr einsatz­bereit. Die Station wird dar­über hin­aus seit Beginn zusam­men mit dem ASB Berlin betrie­ben.

Die Crew hat­te zu Beginn ihrer Tätigkeit noch kei­ne Unterkünfte vor Ort und kam zu den Einsätzen jeweils von Außerhalb zum Hubschrauber. Später konn­te HDM in die ehe­ma­li­gen Räumlichkeiten der Amerikaner zie­hen.

Wie bei allen Stationen, die HDM sei­ner­zeit auf­ge­baut hat, kam als Hubschrauber eine Bell 412 HP zum Einsatz. Die sei­ner­zeit ein­ge­setz­ten Bell 412 HP ver­füg­ten alle lan­ge Zeit an Stelle des Kufenlandegestells über ein Fahrwerk.

Später wur­de dann letzt­lich auch aus Kostengründen nach und nach auf das Kufenlandegestell umge­stellt.

Zur Crew gehör­ten die Piloten von HDM, die Rettungsassistenten des ASB sowie Notärzte der umlie­gen­den Kliniken. Der „ITH Berlin” führ­te zunächst nur Transporte von Intensivpatienten zwi­schen den Kliniken durch. Der ITH erlaub­te hier nun auch die Vernetzung von Kliniken der Grund- und Regelversorgung mit den dia­gnos­ti­schen und the­ra­peu­ti­schen Möglichkeiten von Schwerpunkt- und Spezialkliniken. Einsätze wur­den in Berlin und Brandenburg, aber auch in ande­re Bundesländer durch­ge­führt. Neben der Einsatzbereitschaft rund um die Uhr hat­te die Stationierung am Flughafen Berlin-Tempelhof aber auch einen schon damals nicht zu unter­schät­zen­den Vorteil. Nämlich die Einsätze für die Bevölkerung rela­tiv lärm­arm sowohl am Tag, aber vor allem in der Nacht durch­füh­ren zu kön­nen. Zudem konn­te trotz Kooperation mit dem dama­li­gen „Klinikum Steglitz“ (heu­te Campus Benjamin Franklin der Charité in Berlin-Lichterfelde) und spä­ter auch dem Unfallkrankenhaus der Hubschrauber von jeder Klinik ange­for­dert wer­den. Später kamen auch Einsätze bei nächt­li­chen Notfällen für die Versorgung und den Transport von Notfallpatienten dazu.

Christoph Berlin“ heu­te
Neben der Instrumentenflugberechtigung ver­fü­gen die Piloten über gro­ße Erfahrung im 24-Stunden-Luftrettungsdienst.

Die Hubschrauberärzte sind aus­ge­bil­de­te Fachärzte für Anästhesie mit prak­ti­scher Erfahrung und Kompetenz in der Notfallmedizin. Sie sind dar­über hin­aus für die Durchführung von Intensivtransporten nach DIVI-Richtlinien qua­li­fi­ziert.

Alle Rettungsassistentinnen und Rettungsassistenten ver­fü­gen neben ihrer ret­tungs­dienst­li­chen Ausbildung über die Doppelqualifikation als Fachkrankenschwester/-pfle­ger für Intensivmedizin.

Einsatzgebiet
„Christoph Berlin” führt vor­ran­gig Transporte von Intensivpatienten zwi­schen Kliniken durch. Einsätze wer­den in Berlin und Brandenburg, aber auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern geflo­gen.

Darüber hin­aus wird der rot-wei­ße Hubschrauber in Ergänzung zum bereits vor­han­de­nen Rettungsdienstes Tag und Nacht zur Rettung von Notfallpatienten ein­ge­setzt. Innerhalb von 15 Minuten kann der Hubschrauber jeden Einsatzort im Umkreis von 60 Kilometern errei­chen. In der Notfallrettung umfasst sein Einsatzgebiet vor allem Berlin und Brandenburg.

Luftrettung bei Nacht
Der an der Station Berlin ein­ge­setz­te Hubschrauber ist 24 Stunden täg­lich ein­satz­be­reit. So trägt „Christoph Berlin“ rund um die Uhr wesent­lich zur inten­siv– und not­fall­me­di­zi­ni­schen Versorgung der Bevölkerung in Berlin und Brandenburg bei. Nachts führt er über­wie­gend Transporte von Patienten zwi­schen Kliniken durch. Darüber hin­aus wird er auch bei nächt­li­chen Notfällen für die Versorgung und den Transport von Notfallpatienten ange­for­dert.

Nächtliche Rettungseinsätze wer­den nach beson­de­ren Verfahren geflo­gen. Ausgebildete Einsatzkräfte vor Ort erkun­den zunächst einen geeig­ne­ten Landeplatz. Sie prü­fen, ob der Nahbereich und das Landegebiet hin­der­nis­frei sind, küm­mern sich um die Ausleuchtung und geben über Funk ihre Erkundungsergebnisse an die flie­gen­de Besatzung wei­ter. Die Besatzung ent­schei­det dann nach einer Überprüfung der Informationen aus der Luft, ob die Landestelle geeig­net ist und sicher ange­flo­gen wer­den kann.

NVG Helm Quelle DRF Luftrettung_Maike Glöckner-240Ein Meilenstein für die Luftrettung in Deutschland bedeu­te­te 2009 die Einführung von Nachtsichtgeräten (Night Vision Goggles –NVGs) in der zivi­len Luftfahrt: Seit Januar 2012 nut­zen die Piloten an Bord von „Christoph Berlin“ Nachtsichtgeräte bei ihren Luftrettungseinsätzen in der Dunkelheit. Damit ist Berlin nach München und Regensburg die bun­des­weit drit­te Station der DRF Luftrettung, die Nachtsichtgeräte ein­set­zen darf.

Die wich­tigs­ten Zeitpunkte in der Übersicht

August 1993: Am 15. August 1993 erfolg­te die Inbetriebnahme als „ITH Berlin“ Der Intensivtransporthubschrauber ist am Flughafen Berlin-Tempelhof sta­tio­niert und rund um die Uhr ein­satzbereit. Es kommt ein Hubschrauber des Typs Bell 412 zum Einsatz. Die Station wird zusam­men mit dem ASB Berlin betrie­ben.
Mai / Juni 1994: Der „ITH Berlin“ ist mit der kom­plet­ten Bell 412-Flotte zu Gast auf der ILA in Berlin. Es dürf­ten damals wenigs­tens 9 (!) Bell 412 kurz­fris­tig in Berlin zu Besuch gewe­sen sein. Darüber hin­aus ein Bell 206 und ein Bell 230 in der typi­schen Lackierung von HDM.
März 1995: Der „ITH Berlin“ wird als ers­ter Intensivtransporthubschrauber für Berlin und Brandenburg getauft. Die Taufe nimmt Monika Diepgen, die Ehefrau des dama­li­gen Regierenden Bürger-meis­ters von Berlin, Eberhard Diepgen, vor.
Oktober 1994: Am 14. Oktober 1994 erfolg­te die Genehmigung für den „ITH Berlin“ durch die dama­li­ge Senatsverwaltung für Inneres.
Anfang 2000: Die DRF, HDM, HSD und Rotorflug schlie­ßen sich im Rahmen einer Kooperation zum „Team DRF“ zusam­men. Rotorflug ver­lässt jedoch spä­ter den Zusammenschluss wie­der.
Juli 2005: Die Ände­rung des Rufnamens „ITH Berlin“ in „Christoph Berlin“ wur­de im Juli 2005 geneh­migt und umge­setzt. Die Änderung war bereits gerau­me Zeit zuvor bean­tragt wor­den.
September 2008: Seit dem 23. September 2008 fir­miert die vor­ma­li­ge DRF unter dem neu­en Namen „DRF Luftrettung” und neu­er Rechtsform. Sie hat sich mit ihren bis­he­ri­gen Kooperationspartnern HDM und HSD unter die­sem Namen zusam­men­ge­schlos­sen.
Oktober 2008: Aufgrund der Schließung des Flughafens Tempelhof erfolgt am 28.10.2008 der Umzug an das Unfallkrankenhaus Berlin. Der Hubschrauber ist so direkt an eine Klinik ange­bun­den.
Juli 2009: Der Hangarneubau auf dem Dach der Unfallklinik Berlin wird fer­tig­ge­stellt und die Einweihung erfolg­te am 14.07.2009. Der Hangar zur Unterbringung der Bell 412 beinhal­tet auch einen Raum zur Flugvor- und -nach­be­rei­tung sowie sani­tä­re Anlagen. Die Sozial– und Ruheräume für die Besatzungen befin­den sich unter­halb des Hangars, im Obergeschoss des Unfallkrankenhauses (UKB). Im Zuge des Neubaus wur­de auch eine Tankanlage und ein Helipad mit dreh­ba­rer Plattform instal­liert.
Oktober 2011: Es wird ein Hubschrauber des Typs EC145 in Dienst gestellt. Dieser ist auf­grund sei­ner gerin­ge­ren Außenmaße her­vor­ra­gend für die Luftrettung geeig­net und bie­tet auf­grund der NVG-Zulassung (Night Vision Goggles) erwei­ter­te Möglichkeiten im 24-Stunden-Einsatz.
Januar 2012: Ab sofort kom­men an Bord von „Christoph Berlin“ soge­nann­te Nachtsichtbrillen (NVGs) zum Einsatz.
Oktober 2014: „Christoph Berlin“ fei­er­te am 14.10.2014 sein 20-jäh­ri­ges Jubiläum.
Juli 2016: Es wird ein neu­er Hubschrauber des Typs H145 in Dienst gestellt.

Autor: Rolf Klukowski, Berlin

Siehe auch:
20 Jahre Luftrettung in Berlin – Christoph Berlin der HDMLuftrettung fei­erte Jubiläum
Musterwechsel bei „Christoph Berlin”

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