RETTmobil 2008 in Fulda

Zum ach­ten Mal in Folge fin­det die­ses Jahr die RETTmobil in Fulda statt. Die DRF ist mit einer Maschine (D-HDRO) und dem Flight Following-System ver­tre­ten.Vom 14. bis 17. Mai 2008 hat­te die RETTmobil ihre Pforten für alle Interessierten geöff­net. Seit 2001 fin­det die­se Messe bereits zum 8. Mal in Folge statt auf dem Gelände eines ehe­ma­li­gen ame­ri­ka­ni­schen Flugplatzes außer­halb von Fulda statt. Aus den Anfängen hat sie sich fest bei Herstellern und Bedarfsträgern eta­bliert. Das Gelände selbst bie­tet inzwi­schen eine ent­spre­chen­de Infrastruktur mit Zeltbau-Hallen und Freigelände für alle Bereiche mit Bezug zum Rettungsdienst und Feuerwehrwesen. Allerdings sind die Zubringerdienste zum und vom Messegelände für Besucher, die mit öffent­li­chen Verkehrsmitteln anrei­sen, noch ver­bes­se­rungs­wür­dig.

Einen wesent­li­chen Bestandteil der Messe bil­de­te das umfang­rei­che Kongressprogramm. Namhafte Referenten boten Ausführungen zu ver­schie­de­nen Themen der medi­zi­ni­schen Versorgung, Ausbildung und Einsatztaktik an. Der Deutsche Feuerwehr Verband hielt zeit­gleich in Fulda sei­nen 5. Verbandstag ab.

Einen gro­ßen Teil des Platzes in den Hallen und im Freigelände nah­men die vie­len unter­schied­li­chen Fahrzeuge des Rettungsdienstes und der Feuerwehren ein. Im Freigelände stan­den Fahrzeuge für Probefahrten in einem Geländeparcours bereit. Oldtimer run­de­ten das Erscheinungsbild ab.
Am 16. und 17. Mai zeig­te die Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuldatal mehr­mals am Tag mit der EC 155 D-HLTD die Einsatzmöglichkeiten eines Hubschraubers unmit­tel­bar vor den Zuschauern auf. Technische Fachkräfte aus der Bundespolizeiabteilung Hünfeld wur­den dazu aus dem Hubschrauber abge­winscht und ver­brach­ten einen „Verletzten” mit Rettungssack in den Hubschrauber, um ihn nach der Landung an den boden­ge­bun­de­nen Rettungsdienst zu über­ge­ben.

Die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. (DRF) betei­ligt sich wie in der Vergangenheit aktiv an der Messe. In Halle 5, Stand 505, ist eine EC 135 P2i aus­ge­stellt. Es han­delt sich dabei um den ers­ten „Auftritt” die­ses neu­en Hubschraubers mit dem Kennzeichen D-HDRO ((SN 657) in der Öffentlichkeit. Er ist voll­stän­dig aus­ge­stat­tet und soll die Möglichkeiten der medi­zi­ni­schen Versorgung durch die Luftrettung auf­zei­gen. Versierte Rettungsassistenten aus Karlsruhe und Mannheim erklär­ten in vie­len Fachgesprächen die Besonderheiten der Ausstattung.

Im Rahmen der bereits bei Copterweb erwähn­ten Verbesserung von Teilen der medi­zi­ni­schen Ausstattung nach ergo­no­mi­schen und gewichts­mä­ßi­gen Gesichtpunkten sowie nach dem aktu­el­len Entwicklungsstand fiel der neue Defibrillator auf, des­sen Monitor an einer spe­zi­el­len Halterung im Bereich des lin­ken hin­te­ren Fensters beweg­lich und für den Arzt gut sicht­bar ange­bracht ist. Der eigent­li­che Defibrillator und das Patientenmodul mit der Stromversorgung stand in einer Halterung auf dem Boden in den Lochschienen hin­ter dem Co-Sitz. Bislang ein­ge­setz­te Spritzenpumpen Braun Compact sind durch Braun Space abge­löst wor­den.

In die­sem Jahr demons­trier­ten die Mitarbeiter am Stand nicht das Simulatortraining im Hubschrauber. Projektleiter Christian Schulze von der DRF zeig­te und erklär­te viel­mehr real „Rescue Track”. Dabei han­delt es sich um ein Flight Following-System, das inzwi­schen in mehr als 120 Leitstellen in ganz Deutschland zum Einsatz kommt. Damit kön­nen aktu­ell die Position und die Einsatzbereitschaft von Rettungshubschraubern dar­ge­stellt wer­den und somit ein wich­ti­ges Hilfsmittel in der Disponierung und damit letzt­lich einen Zeitgewinn bie­ten.

Die Firma Eurocopter Deutschland unter­stütz­te die DRF bei ihrer Präsentation auf der Messe: In einem Flugsimulator konn­ten Quiz-Gewinner ihre eige­nen flie­ge­ri­schen Fähigkeiten tes­ten. Es han­del­te sich dabei nicht um einen Simulator im eigent­li­chen Sinne, son­dern eher um einen Demonstrator. Drei Mitarbeiter von ECD aus Donauwörth prä­sen­tier­ten auf die­sem Wege die Möglichkeiten von PILAS, einem mit Bundesmitteln geför­der­ten Projekt zur Pilotenassistenz. An die­sen Arbeiten sind u.a. die Hochschule der Bundeswehr München und nam­haf­te Firmen aus dem Bereich der Fliegerei betei­ligt. Ziel ist die Optimierung der Flugführung und der Anflug auf Landeplätze mit Instrumenten- und Datenunterstützung, so z.B. von GPS-Daten und bereits erfass­ten Geländeprofilen. Letztlich sol­len alle Informationen für den Piloten gut sicht­bar und vor allem noch auf­nehm­bar mit­tels digi­ta­ler Bildschirme im Cockpit dar­ge­stellt wer­den.

Nicht ver­tre­ten ist die gemein­nüt­zi­ge ADAC Luftrettung GmbH aus München, stell­te sie doch in den ver­gan­ge­nen Jahren mit ihrem Modell der EC 135 im Eingangsbereich einen beson­de­ren Blickfang dar. Inzwischen ist das Modell wei­ter modi­fi­ziert wor­den und wird stark zu Simulatortrainings nach­ge­fragt. Die ADAC Luftrettung prä­sen­tiert sich dafür vom 20. bis 23. Mai auf der Airmed in Prag. Auch die DRF wird dort am ers­ten Veranstaltungstag im Rahmen der Industrieausstellung das Konzept des medi­zi­ni­schen Simulatortrainings zusam­men mit ihrem lang­jäh­ri­gen Partner TüPASS (Sicherheits- und Simulations-Zentrum des Universitätsklinikums Tübingen) vor­stel­len.

Der ADAC-RTH Christoph 28 aus Fulda lan­de­te wäh­rend der Messetage im Rahmen der Möglichkeiten zwi­schen Einsätzen direkt im Messegelände. Als Anziehungspunkt stand die Besatzung dann zur Beantwortung von Fragen zur Verfügung.

Vom 27. Mai bis 1. Juni steht dann schon das nächs­te Highlight an: Im HeliCenter der ILA in Berlin wer­den die bei­den gro­ßen Luftrettungsorganisationen die Gelegenheit zur Darstellung ihrer Arbeit nut­zen.

Insgesamt gese­hen ist die Messe wie­der­um als vol­ler Erfolg zu wer­ten. Hohe Besucherzahlen und der Blick auf die Kfz-Kennzeichen aus ganz Deutschland und dem benach­bar­ten Ausland recht­fer­ti­gen das Konzept mit einer hohen Präsenz von Kfz und Medizintechnik kom­bi­niert mit Kongress, nicht zuletzt aber mit dem Verbandstag und klei­ne­ren Highlights. Mit dem Besuch von Bundesinnenminister Schäuble wur­de die­ser Stellenwert zusätz­lich unter­stri­chen.

Artikel, Fotos: Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn

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